Violoncello: Gaby Schumacher
Elektronik: Mesias Maiguashca

Diese Komposition ist eine von 6 Kompositionen des Zyklus READING CASTANEDA, die zwischen 1980 und 1993 entstanden sind. Der Zyklus wurde 1993 in der Multimediale 3 des ZKM in Karlsruhe uraufgeführt.

Technischer Ausgangspunkt des Zyklus war eine Metallkonstruktion, ein KLANGOBJEKT. Dieses ‚Instrument‘ besteht aus einem Gerüst, woran Metallobjekte an Nylonfäden aufgehängt werden; diese werden dann mit Bogen bzw. Schlägel ‚gespielt‘ und mittels Kontaktmikrophone verstärkt. Die durch dieses Instrument erzeugte Klangwelt war äußerst vielfältig und für mich faszinierend.

Die Analyse dieser Klänge gab mir einen Einblick in ihre Struktur und regte mich über mehrere Jahre an, verschiedene Werke zu komponieren.

Parallel zu dieser Arbeit las ich die vier ersten Bücher von Carlos Castañeda über die Praxis der Zauberei bei den Yaqui-Indianern in Mexico. Die anthropologische Authentizität dieser Texte wird von Fachleuten in Frage gestellt. Trotzdem bleiben sie eine äußerst anregende Lektüre, nicht zuletzt wegen der wundervollen Beschreibungen von Klang, Zeit, Raum und Licht. Die Kompositionen des Zyklus sind keine Vertonungen; es gibt wenig Beziehungen zwischen Text und Musik. Viel eher könnte man diese Kompositionen als Kommentare, als eine Art „Pausenmusik“ zur Lektüre der Bücher verstehen.

In The Spirit Catcher liefern 5 Spektren das Tonmaterial für Tonband und Solist. Eine Max-Msp Schaltung prozessiert den Klang des Instruments. Zweck der Schaltung ist es, eine gewisse Instabilität, eine gewisse Irrealität des Instrumentaltons zu erzeugen.

„….The sound became more clear and I realized then that he added a peculiar yell
everytime he plucked the string. The combined sound of the tense string and the human voice
produced a weird, unerthly reverberation…“
C.Castañeda


Auftrag: ZKM
Uraufführung: November 1993
Tonträger: Wergo 2053-2