Produktion: ACROE, Grenoble;
Mischung: ZKM, Karslruhe 1998;
UA: Bremen, ProMusicaNova (1.5.1998);
Stereo Versión: K.O. Studio Freiburg.

Seit Anfang der achtziger Jahre habe ich mich mit einer Art Instrument, einem Klangobjekt beschäftigt, das von Andrea Atlanti und mir entworfen und in verschiedenen Arbeitsphasen weiterentwickelt wurde. Die Ur Idee dieses Instruments kann so beschrieben werden: am unteren Ende einer hängenden, dünnen Metallplatte wird ein Faden (zum Beispiel aus Nylon) befestigt. Mit einem Bogen streicht man über diesen Nylonfaden, den man mit der anderen Hand gespannt hält. Die Vibrationen setzen die Metallplatte in Bewegung, ein Kontaktmikrophon verstärkt die Schwingungen und leitet sie zu Lautsprechern. Man kann auch die Metallplatten direkt mit verschieden Schlägeln bearbeiten. Die durch dieses Instrument erzeugte Klangwelt ist äußerst vielfältig und faszinierend. Sie hat ihren musikalischen Ausdruck in dem Zyklus Reading Castañeda (1983-1993) gefunden.

1995 kam ich mit der Arbeit von C. Cadoz in Kontakt. Mit „Genesis“, einem „physical modelling“ Programm von ACCROE, Grenoble, war ich in der Lage, eine Computerschaltung zu entwerfen, die sich an dem Prinzip der Klangerzeugung durch das Klangobjekt orientierte. Wie ein Geigenbauer konnte ich dann aus diesem Ur-Instrument verschiedene Modelle anfertigen und mich dabei auch beliebig weit von dem Ur-Modell entfernen. Sämtliche Klänge aus Tiefen stammen aus dieser Instrumentenfamilie.

Tiefen wurde in den Studios des ZKM, Karlsruhe, abgemischt, und zwar unter Verwendung einer von Pierre Duttilleux und mir entworfenen Schaltung zur Verräumlichung von Klängen. Die Stereo Version wurde im K.O. Studio Freiburg produziert.

Ein Gedicht (Tiefen) von Gabriel Maiguashca liegt dieser Komposition zugrunde.

Tre Media/Ricordi