Auftragswerk der Philharmonie Essen.
(dem Ensemble S201 und George Floyd gewidmet)
UA: 06.11.2020
Festival NOW, Essen

Anfang 2020 habe ich begonnen, ein Auftragswerk für das Ensemble S201 zu komponieren. Der Ausbruch der Corona-Pandemie samt ihrer sozialen und wirtschaftlichen Folgen besetzte plötzlich die öffentliche Diskussion auf der ganzen Welt.

Dazu wurde in die USA am 25. Mai George Floyd, ein Afroamerikaner, von Polizeibeamten praktisch „hingerichtet“, eines der schrecklichsten Ereignisse dieses Jahrzehnts. Das Video, das diese Aktion festhielt, zirkulierte weltweit. Das Opfer murmelte wiederholt zu seinen Angreifern bevor es starb „…I can´t breathe…” .

Dieser Satz ließ mich während des gesamten Entstehungsprozesses meiner Komposition nicht mehr los. Mir wurde bewusst, welch unschätzbares Privileg es ist, frei atmen zu können, die Bedeutung des Atems als Grundlage des Lebens, der Natur überhaupt. Für mich, für uns sind die Kunst, die Musik, unsere Art zu atmen.

“…We can breathe…”

Ich möchte dieses Werk dem Gedenken an George Floyd widmen, in der Hoffnung, dass wir seinen verhängnisvollen Satz nie aussprechen müssen.

Die Komposition besteht aus zwei unabhängigen und sich ergänzenden Prozessen. Die Instrumente spielen eine Partitur, die in allen Einzelheiten definiert ist. In dieser hyper-geordneten Welt hört man zufällige Einbrüche von Samples (von mir mit „Klangobjekten aus Holz und Metall“ aufgenommen), die die Semantik des instrumentalen Ereignisses ständig verändern.